Die Zungenreinigung als integraler Bestandteil der risikobezogenen individuellen Mundgesundheitsbetreuung
Verständnis für die zentrale Bedeutung der Zungenreinigung in der zahnmedizinischen Individualprophylaxe und die Bedeutung des professionell einzusetzenden Zungensaugers.
Neben der Biofilmbeseitigung auf den Zahnhartsubstanzoberflächen im Rahmen der Individualprophylaxe im zahnmedizinischen Bereich, ist die Zungenreinigung im Sinne der Reduktion pathologisch relevanter Keime als integraler. In diesem Zusammenhang ist auch auf die Halitosis als ein weitverbreitetes Phänomen mit erheblichen Auswirkungen in soziokultureller und persönlicher Hinsicht für die davon betroffenen Patienten zu verweisen (Slot et al. 2015). Wenngleich eine Vergleichbarkeit der epidemiologischen Studien zu diesem Thema rar sind und sich diese auch durch unterschiedliche Messmethoden nicht in Einklang bringen lassen, so lässt sich doch die Prävalenz auf etwa 25% der Bevölkerung beziffern (Miyazaki et al. 1995; Söder et al. 2000; Liu et al. 2006).
Was die Ursachen anbelangt, so lässt sich nach Quirynen et al. (2009) aus einer Untersuchung von 2.000 Patienten in 75,9% der Fälle die Mundhöhle als Ursprungsort für die Geruchsentwicklung verantwortlich machen. Dabei spielen die bakteriellen Stoffwechselprodukte eine wesentliche Rolle. In der Reihung der intraoralen Ursachen nimmt dabei der Zungenbelag mit 57,3% eine führende Rolle ein (Quirynen et al. 2009). Insofern ist es wünschenswert ein effektives Zungenreinigungsinstrument zur Verfügung zu haben, welches in Kombination mit einem antibakteriell wirksamen Halitosis-Gel eine nachhaltige Zungenreinigung ermöglicht.
Dieser Vortrag geht auf die Konstruktionseigenschaften eines neuartigen professionell einzusetzenden Saugaufsatzes (TS-1) ein. Mit diesem Tool gelingt sowohl das Einmassieren des Reinigungsgels als auch die effektive und für den Patienten als angenehm empfundene Beseitigung des Zungenbelages. Dabei kombiniert dieser Aufsatz drei Funktionen. Erstens, eine Oberfläche die sich für die Einarbeitung des Halitosis-Gels eignet und einen multilamellaren Zungenschaber, der, zweitens, den Zungenbelag effektiv aufsammelt und, drittens, durch die Saugfunktion einen direkten Abtransport ermöglicht. Eine Videosequenz illustriert die praktische Anwendung des TS-1 und verdeutlicht die Effektivität. In einer abschließenden Zusammenfassung werden die wesentlichen Fakten gelistet und die Take-Home-Messages transportiert.
Literatur:
Liu, X.N., Shinada, K., Chen, X.C., Zhang, B.X., Yaegaki, K., Kawaguchi, Y. (2006) Oral malodor-related parameters in the Chinese general population. J Clin Periodontol; 33:31-6.
Miyazaki, H., Sakao, S., Katoh, Y., Takehara, T. (1995) Correlation between volatile sulphur compounds and certain oral health measurements in the general population. J Periodontol; 66, 679.
Quirynen, M., Dadamio, J., van den Velde, S. et al. (2009) Characteristics of 2000 patients who visited a halitosis clinic. J Clin Periodontol; 36:970–975.
Slot, D.E., De Geest, S., van der Weijden, G.A., Quirynen, M. (2015) Treatment of oral malodour. Medium-term efficacy of mechanical and/or chemical agents: a systematic review. J Clin Periodontol; doi: 10.1111/jcpe.12378.
Söder, B., Johansson, B., Söder, P.-Ö. (2000) The relation between foetor ex ore, oral hygiene and periodontal disease. Swed Dent J; 24, 73.