Antiinfektiöse Therapien bei der Periimplantitis
Zusammenfassend kann man sagen, dass Risikofaktoren in der Planungsphase der Implantation berücksichtigt werden sollten. Die Aufklärung über mögliche biologische Komplikationen ist notwendig.
Den hohen Überlebensraten von zahnärztlichen Implantaten steht eine zunehmende Prävalenz periimplantärer Infektionen gegenüber. Diese Komplikationen lassen sich häufig vermeiden, wenn eine frühzeitige Diagnostik und stadiengerechte Therapie durchgeführt wird.
Periimplantäre Infektionen zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine gemischte anaerobe Mikroflora aufweisen, die von gram-negativen Bakterien dominiert werden. Es werden auch Mischinfektionen mit Staphylococcus aureus beschrieben (Mombelli Decaillet, 2011; Salvi et al., 2008; Persson Renvert, 2013). Die klassischen paropathogenen Keime sind nicht spezifisch mit periimplantären Infektionen assoziiert, da sie auch an klinisch und radiologisch unauffälligen Implantaten nachgewiesen werden können. Dagegen wurden vor allem putative Keime wie z.B. Tannerella forsythia, Campylobacter spezies und Peptostreptococcus micros in einem engen Zusammenhang mit der Diagnose „Periimplantitis“ gebracht (Tabanella et al., 2009). Das entzündliche Infiltrat ist bei der Mucositis auf die periimplantären Weichgewebe beschränkt, bei der Periimplantitis erreicht es das knöcherne Implantatlager (Casado et al., 2011).
Bei der Diagnostik an Implantaten steht der kontrollierte Sondierungsvorgang, zur Unterscheidung von gesunden und erkrankten periimplantären Gewebestrukturen im Vordergrund (Lindhe et al., 2008). Weitere diagnostische Parameter können zur Befundung herangezogen werden: Blutung auf Sondierung, Suppuration/Pus, Zunahme der Sondierungstiefen, radiologischer Knochenabbau, Implantatlockerung, mikrobiologische Tests sowie die Aktivität der Matrixmetalloprotease MMP8 (Salvi et al., 2012).
Bei der Therapie der initialen Periimplantitis sollte möglichst früh, d.h. im Anfangsstadium der Mucositis mit antiinfektiös ausgerichteten Therapieansätze begonnen werden. Nach wie vor ist die effektivste Maßnahme zur Behandlung periimplantärer Infektionen die mechanische Therapie. Adjuvante therapeutische Maßnahmen mit lokalen Antibiotika oder photodynamischer Therapien (aPDT) können nach Studienlage die Ergebnisse positiv beeinflussen. Der Einsatz von lokalen Applikation von Chlorhexidingliconat oder systemischer Antibiose konnten keinen klinischen oder mikrobiologischen Vorteil gegenüber der alleinigen mechanischen Therapie belegen (Sahm et al., 2011; Renvert, 2008; Schar et al., 2013; Machtei et al., 2012; Schwarz et al., 2006a; Schwarz et al., 2005b).
Zusammenfassend kann man sagen, dass Risikofaktoren in der Planungsphase der Implantation berücksichtigt werden sollten. Die Aufklärung über mögliche biologische Komplikationen ist notwendig. Die Nachsorge muss „Risikoorientiert“ sein. Die periimplantäre Mucositis kann reversibel therapiert werden.
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