Timing in der Prophylaxe - wer muss wann was machen?
Eine erfolgreiche Parodontitis-Therapie bedeutet Teamwork zwischen Behandler, Dental Hygienist und dem Patienten selbst.In dem Webinar zeigen wir Tätigkeitsschwerpunkte und die Schnittstellen zwischen den drei Ebenen auf.
Eine erfolgreiche Parodontitis-Therapie bedeutet Teamwork zwischen Behandler, Dental Hygienist und dem Patienten selbst.
In dem Webinar zeigen wir Tätigkeitsschwerpunkte und die Schnittstellen zwischen den drei Ebenen auf.
„Nach dem Spiel ist vor dem Spiel.“ Dieser, dem ehemaligen Fußball-Nationaltrainer Sepp Herberger zugeschriebene Ausspruch lässt sich im weitesten Sinne auch auf die Behandlung der Parodontitis übertragen – denn nach der Therapie ist vor der Therapie. Schließlich verlangen Parodontopathien eine systematische Behandlung1, die von der Initialtherapie über die nicht-chirurgische Parodontitisbehandlung mit subgingivalem Debridement bis zur Nachsorge im Sinne der unterstützenden Parodontaltherapie (UPT) reicht. Die UPT beginnt nach Abschluss der primären Parodontaltherapie und soll den dauerhaften therapeutischen Erfolg sicherstellen2. Neben der Mitarbeit des Patienten im Rahmen der häuslichen Mundhygiene ist daher ein regelmäßiger Recall notwendig, bei dem die klinische Situation kontrolliert wird und eine professionelle Zahnreinigung sowie ggf. eine gezielte Reinstrumentierung bestimmter Parodontien stattfinden3. Oberstes Ziel ist dabei, die Reorganisation parodontal pathogener Keime in einem parodontopathogenen Biofilm zu vermeiden. Die Häufigkeit des Recalls ist dabei abhängig vom Schweregrad der parodontalen Erkrankung, dem individuellen Erkrankungsrisiko, ggf. vorhandener Prädispositionen und der Mitarbeit des Patienten. Die Recall-Zyklen können von 3-6 Monaten reichen3,4.
Den positiven Effekt der UPT belegen viele Studien. Bereits in den 1970er Jahren zeigten Nyman et al.5, dass ohne UPT die vor der Behandlung bestehende Parodontalsituation bereits nach 24 Monaten wieder eintritt; unabhängig von den zuvor durchgeführten parodontal-chirurgischen Verfahren. Axelsson et al. berichteten in einer über 30 Jahre angelegten Studie über den Erfolg einer professionellen präventiven Betreuung in Bezug auf die parodontalen Verhältnisse der teilnehmenden Patienten (Probanden): Prävention und Recall förderten effizient den Zahnerhalt6. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass ohne eine UPT das Risiko für weiteren Zahnverlust um das Fünffache steigt7.
In dem Beitrag zeigen wir, wer in welchen therapeutischen Zeitfenster optimal arbeiten kann und soll.
1 Ratka-Krüger P, Schacher B, Bürklin T, Böddinghaus B, Holle R, Renggli HH, Eickholz P, Kim TS. Non-surgical periodontal therapy with adjunctive topical doxycycline: a double-masked, randomized, controlled multicenter study. II. Microbiological results. J Periodontol 2005; 76(1): 66-74.
2 Ramfjord SP. Maintenance care for treated periodontitis patients. J Clin Periodontol 1987; 14(8). 433-437.
3 Lang NP, Tonetti MS: Periodontal risk assessment (PRA) for patients in supportive periodontal therapy (SPT). Oral Health Prevent Dent 2002; 1(1): 7-16.
4 Lindhe J, Nyman S. Long-term maintenance of patients treated for advanced periodontal disease. J Clin Periodontol 1984; 11(8): 504-514.
5 Nyman S, Lindhe J, Rosling B. Periodontal surgery in plaque-infected dentitions. J Clin Periodontol 1977; 4(4): 240-249.
6 Axelsson P, Nyström B, Linde J. The long-term effect of a plaque control program on tooth mortality, caries and periodontal disease in adults. Results after 30 years of maintenance. J Clin Periodontol 2004; 31(9): 749-757.
7 Eickholz P et al.: Tooth loss after active periodontal therapy. 1: Patient‐related factors for risk, prognosis, and quality of outcome. J Clin Periodontol 2008; 35(2): 165-174.